Es ist alles schick!
- Klinik an der Weißenburg

- 6. Nov.
- 2 Min. Lesezeit

Ramona Kruse, 56 Jahre alt
Begonnen hat alles mit hartnäckigen Schulter- und Nackenbeschwerden. Die hatte ich eine Weile und war damit in orthopädischer Behandlung. Hinzu kam dann eine heftige allergische Reaktion auf das Desinfektionsmittel Wofasept, die in der Folge bei mir eine ausgeprägte Schuppenflechte auslöste. Ich konnte keine dunkle Kleidung mehr tragen. Mein Orthopäde machte dann einen Bluttest und das Ergebnis war die Diagnose Psoriasis Arthritis.
„Das kann doch eigentlich gar nicht sein! Sowas haben doch nur alte Leute!“ waren meine ersten Gedanken. Der Schock saß tief. Ich war doch gerade Anfang dreißig, mein Sohn noch ganz klein.
Ich kam dann vor 25 Jahren zum ersten Mal hier in die Klinik an der Weißenburg. Hier habe ich dann ein 13-jähriges Mädchen kennengelernt, das auch Rheuma hatte und dazu noch die besagten krummen Pfoten. Jetzt wollte ich alles über Rheuma wissen. Ich kaufte Bücher und arbeitete mich durch.
Was ist Rheuma?
Was macht das mit mir?
Was erwartet mich?
Irgendwann hörte ich auf damit. Ich begann zu akzeptieren und meinen Weg zu suchen. Wie der aussieht? Ich bewege mich viel. Jeden zweiten Tage walke ich durch den Wald, das tut auch der Seele gut. Ab und zu gehe ich schwimmen und einmal in der Woche fahre ich mit dem Fahrrad nach Weimar. Als Erzieherin in einem Kinderheim bin ich auch mit den Kindern oft draußen, gerne im Wald. Die sind so lebendig, da kann ich ja nicht herumsitzen.
Es gibt natürlich Tage an denen es mir gar nicht gut geht. Da drücke ich die Schmerzen weg, nehme eine Ibu und reiße die Fenster auf. Kälte hilft mir sehr. Die Kinder wissen dann schon was los ist und ziehen sich ihre Strickjacken über. Ich bin sehr gerne mit Kindern zusammen. Sie sind mir das Liebste. Seit vier Jahren mache ich außerdem Intervallfasten. So halte ich trotz der Medikamente mein Gewicht.
Mein Sohn ist noch vor meiner Diagnose geboren. Er und meine ganze Familie haben viel Verständnis. Wenn ich meine Ruhe haben will, kann ich mir die nehmen. Die anderen aber auch. Ich war die ganze Zeit über gut auf die Medikamente eingestellt. Dann kam 2020 der Brustkrebs dazu. Die Antihormontherapie verursacht Gelenkbeschwerden, nehmen muss ich die Medikamente trotzdem. Ich bin sehr froh, jetzt nach so langer Zeit wieder hier in der Klinik zu sein. Man wird hier so gut umsorgt. Das beginnt schon am Empfang. Ich fühle mich einfach willkommen. Das Essen schmeckt, ich freue mich immer auf die Salate.
Ich wurde auf MTX in Spritzenform neu eingestellt. Es geht mir gut. Die vielen Anwendungen sind sehr wohltuend. Vor allem die Kältekammer. Kälte ist halt meins.
Natürlich habe ich im Laufe der Jahre immer mal den Kopf in den Sand gesteckt. Und ihn wieder rausgezogen. Ich will doch was vom Leben haben!
Es ist alles schick. Ich bin auf dem Weg.



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