Annette Heublein, Jahrgang 1963
Festgestellt wurde meine Psoriasis-Arthritis bereits 1995. Seitdem habe ich so ziemlich alles ausprobiert. Nichts hat richtig angeschlagen. Seit Jahren begleiten mich Schmerzen in allen Gelenken. Kniee, Hüfte. Schulter. Einen Tag ohne Schmerzen gab es bei mir nicht. Die letzten zwei Jahren habe ich täglich Schmerzmittel genommen, ohne ging es einfach nicht mehr. Ehrlich gesagt war ich am Ende meiner Kraft.
Mein Hausarzt empfahl mir dann die Klinik an der Weissenburg. In Thüringen ist das ja das einzige Fachkrankenhaus für die Behandlung von Rheuma. Große Erwartungen hatte ich nicht, dennoch sah ich die Klinik irgendwie als meine letzte Chance. Und ich wurde wirklich positiv überrascht. Vom ersten Tag an wurden meine Beschwerden sehr ernst genommen. Ich bekam sofort eine komplette fachliche Diagnostik. Die meisten Untersuchungsmethoden habe ich zum ersten Mal erlebt. Sogar ein Lungenfunktionstest wurde gemacht. Ich war erstaunt, wie umfassend ich auf den Kopf gestellt wurde. Es wurde wirklich alles untersucht. Am Ende wurde meine Diagnose bestätigt.
Dr. Schneider schlug mir daraufhin einen Medikamentenwechsel bei meinem Basismedikament vor, der demnächst von meinem Rheumatologen erfolgen wird. Von den anderen Wirkstoffen erhofft sie sich eine deutliche Besserung. Zusätzlich wurde jetzt eine medikamentöse Therapie mit Cortison begonnen, welche zusammen mit den anderen Behandlungen gut angeschlagen hat. Aber auch alle anderen Behandlungsmethoden haben deutliche Wirkung gezeigt. Die Kältekammer kostete mich am Anfang echte Überwindung. Minus 110 Grad haben mich etwas abgeschreckt. Das hat sich dann schnell gelegt. Mit Badeanzug, Pudelmütze, Handschuhen und dicken Strümpfen bin ich mittlerweile ein echter Profi und tanze zweimal am Tag zum Gangnam Style durch die frostige Kammer. Und die Kälte wirkt wirklich gegen Schmerzen.
Ich habe hier in der Klinik viel über Schmerzbewältigung gelernt und auch über Akzeptanz. Ich habe erkannt, dass ich mit meinen Kräften haushalten muss, nicht über die körperliche Strenge schlagen sollte, auch wenn es mir gerade besser geht. Und Pausen werde ich einlegen. Das fällt mir noch schwer. Ich denke, der goldene Mittelweg wird es wohl bei mir werden.
Ich bin froh, dass ich von Anfang an auch zu meinem Arbeitgeber sehr offen war. Hier wissen alle Bescheid und rümpfen nicht die Nase, wenn es Tage gibt, an denen bei mir nichts geht. Seit Corona arbeite ich im Homeoffice, das macht vieles leichter. Mir geht es jetzt gut. Ich schaue optimistisch in die Zukunft und freue mich auf zu Hause, meine nahenden Renteneintritt und die Zeit mit meinen vier Enkelkindern.
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