Dr. med. Sylke Schneider, Chefärztin für Rheumatologie an der Klinik an der Weißenburg rät bei Gicht und Osteoporose zu absolutem Verzicht
Ein gesünderes Leben, mehr Sport treiben, Abnehmen – in der Zeit „zwischen den Jahren“ und in den ersten Tagen des neuen Jahres haben gute Vorsätze Hochkonjunktur. „Gerade nach den üppigen Feiertagen treten viele jetzt beim Essen auf die Bremse. Viel wichtiger wäre es aber, den Alkoholkonsum wieder zu reduzieren“, rät Dr. med. Sylke Schneider, Chefärztin für Rheumatologie. „Der Körper gewöhnt sich sehr schnell an größere Mengen Alkohol. Eine Pause tut dem Körper jetzt gut.“ Die Ärztin rät deshalb dazu, einen „Dry January“ einzulegen – einen Januar ohne Alkohol. Die Initiative dazu wurde erstmals im Jahr 2013 in Großbritannien gestartet und hat sich seitdem in vielen Ländern weltweit verbreitet.
Deutliche körperliche und mentale Auswirkungen
Die Effekte, die eine zeitweise Abstinenz mit sich bringen kann, sind überraschend vielschichtig. Rein körperlich sorgt die Alkoholpause für eine Entlastung von Leber, Herz und anderen inneren Organen, kann den Schlaf und die Hautqualität verbessern. Weil Alkohol viele Kalorien enthält, kann der Verzicht auch dazu beitragen, das Gewicht nach den Festtagen wieder in den Griff zu bekommen.
„Ein alkoholfreier Monat bietet die Gelegenheit, Klarheit für sich selbst zu gewinnen. Die Konzentration verbessert sich, die Stimmung ist stabiler und die Energie steigt während dieser Zeit“ erklärt Dr. Schneider. Dass übermäßiger Alkoholkonsum oder auch Rauschtrinken gesundheitliche Auswirkungen haben, ist kein Geheimnis. Hier sollte jeder immer wieder seine Trinkgewohnheiten auf den Prüfstand stellen. Die bewusste Entscheidung jedoch, einen Monat gänzlich auf Alkohol zu verzichten, ermöglicht eine Reflexion über die eigenen Gewohnheiten und kann so zu einer gestärkten Selbstkontrolle führen.
„Grundsätzlich verbieten wir unseren Patientinnen und Patienten mit rheumatologischen Erkrankungen nicht Alkohol zu trinken. Wir machen ihnen jedoch sehr deutlich, dass es bei der Medikamenteneinnahme zu schädlichen Wechselwirkungen mit Alkohol kommen kann. Allerdings gibt es tatsächlich Hinweise, dass der gelegentliche Genuss von Alkohol auf Erkrankungen wie die rheumatoide Arthritis oder die Spondyloarthritiden (M. Bechterew) positive Auswirkungen haben kann. Wieviel das nun genau ist, ist allerdings nicht klar. Bei Gicht und Osteoporose hingegen gilt das Motto: Verzicht! „Generell würde ich sagen: je weniger umso besser! Und nach dem Dry January kann auch gleich der Sober October mit eingeplant werden“ empfiehlt die Rheumatologin.
Wie man am Dry January teilnehmen kann
Der „Dry January" hat sich in den vergangenen Jahren zu einer globalen Initiative entwickelt. Tausende Menschen nehmen an dieser Herausforderung teil, um ihre Lebensqualität zu verbessern und ihre Beziehung zu Alkohol zu überdenken. Die Teilnahme am „Dry January“ ist einfach: Alles, was man tun muss, ist, sich für den Monat Januar dazu zu verpflichten, auf Alkohol zu verzichten. Viele Organisationen und Gesundheitsdienste unterstützen den Dry January als eine Gelegenheit für Menschen, eine Pause vom Alkoholkonsum einzulegen und positive Veränderungen in ihrem Lebensstil vorzunehmen. 2023 wurde die Kampagne vom Verein Blaues Kreuz e.V. (www.blaues-kreuz.de ) nach Deutschland gebracht, unter der Schirmherrschaft des Sucht- und Drogenbeauftragten Burkhard Blienert. 2025 wird sie in den Sozialen Medien auf Facebook und Instagram unter dem Motto „TRY DRY 2025“stattfinden. Es gibt zudem zahlreiche Online-Communitys und Ressourcen, die Unterstützung bieten, zum Beispiel deutschsprachig in der Schweiz (https://dryjanuary.ch/de/ ) und international in Großbritannien (https://alcoholchange.org.uk/ ). Hier gibt es zur Unterstützung auch die Smartphone-App „Try Dry“, die in Deutschland über die App-Stores von Apple und Android zu beziehen ist.
Über die Klinik an der Weissenburg
Die Klinik an der Weißenburg ist das einzige Fachkrankenhaus für Rheumatologie im Freistaat Thüringen. Als Akutklinik ist sie auf die Behandlung rheumatologischer Erkrankungen spezialisiert. Daneben bietet die Klinik medizinische Rehabilitationsmaßnahmen und Anschlussheilbehandlungen für rheumatologisch/orthopädische sowie onkologische Indikationen an. Ein Pflegezentrum komplettiert das Angebot.
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